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Löschgruppe 1961 anlässlich der Einweihung des neuen Gerätehauses am Kirchsiek
1972 erhielt die Wehr ein zweites Tanklöschfahrzeug, um ihrer Aufgabe als Schwerpunktfeuerwehr des Amtes Hausberge auch weiterhin gerecht werden zu können, denn die Einsatzzahlen stiegen von Jahr zu Jahr. Im Mai 1972 wurde mit anfänglich 8 Mitgliedern die Jugendfeuerwehr Hausberge unter dem Jugendwart Ronald Tölpe gegründet. Als 1973 im Zuge der kommunalen Gebietsreform das Amt Hausberge aufgelöst wurde und stattdessen die Stadt Porta Westfalica entstand, wurde die Löschgruppe Hausberge mit den Löschgruppen Holzhausen und Lohfeld zu einem Löschzug zusammengefasst. In der Zeit vor der Kommunalreform wurde oft von einer damit verbundenen Umstrukturierung der Feuerwehr gesprochen, und nicht wenige forderten die Einrichtung einer Berufsfeuerwehr für die Stadt Hausberge. Diese Diskussionen blieben jedoch ergebnislos, und so sorgte auch nach der kommunalen "Wende" die Freiwillige Feuerwehr weiterhin schwerpunktmäßig für den Feuerschutz in Hausberge.
Löschgruppe mit Jugendgruppe 1972
Ernst Nagel wurde 1976 wegen Erreichens der Altersgrenze durch Walter Dörffner abgelöst. Die steigende Zahl der Einsätze war für die freiwilligen Feuerwehrmänner auf Dauer nicht mehr zu bewältigen, und so wurde es zunächst sehr begrüßt, als am 20. April 1978 die hauptamtliche Feuer- und Rettungswache der Stadt Porta Westfalica im Hausberger Gerätehaus ihren Dienst aufnahm. Die 15 hauptberuflichen Feuerwehrmänner übernahmen neben dem Feuerschutz auch den Rettungsdienst für das Stadtgebiet. Zur Unterstützung der hauptamtlichen Kräfte stellte die Löschgruppe Hausberge im Einsatzfall den sogenannten „2. Abmarsch“. In die anfängliche Zufriedenheit mischten sich aber auch bald die ersten Wermutstropfen, denn schließlich mussten die "Freiwilligen" ihr Gerätehaus zunächst räumen, bis eine neue Feuer- und Rettungswache fertiggestellt werden konnte.
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Die Verhältnisse sollten sich jedoch bald wieder ändern. Aufgrund der geänderten Einsatzbedingungen der Feuerwehr ‑ mehr technische Hilfeleistungen als Brandeinsätze, Gefahren durch chemische Stoffe und Güter, usw., wurde ab 1989 eine Umstrukturierung der Portaner Feuerwehr eingeleitet. Dies hatte auch Konsequenzen für die Löschgruppe Hausberge, und so zogen die Löschgruppenmitglieder 1990 mit in die Räumlichkeiten der Feuer- und Rettungswache ein, um von hier aus verstärkt Aufgaben der technischen Hilfeleistung durchführen zu können. Die Aufgabe des eigenen Gerätehauses und der Einzug in die hauptamtliche Wache erfolgten zugegebenermaßen nicht ganz reibungslos, und wurden nicht unbedingt von jedem vorbehaltlos akzeptiert, was sowohl für die ehren- als auch für die hauptamtlichen Kräfte galt. Die Löschgruppe gab das TLF 8/18 sowie den Schlauchwagen ab, und übernahm dafür das TLF 16/25 der hauptamtlichen Kameraden. Weiterhin bildete man fortan gemeinsam mit den Löschgruppen Barkhausen, Lerbeck und Neesen den „Brandabschnitt Mitte“. |
Als die Löschgruppe Hausberge am 18. August 1990 anlässlich ihres Umzuges an der Feuer‑ und Rettungswache einen Informationstag veranstaltete, konnten sich die Hausberger Bürgerinnen und Bürger davon überzeugen, dass "ihre" Freiwillige Feuerwehr ihr 100-jähriges Jubiläum im Jahre 1992 nicht als Schlusspunkt, sondern als Sprungbrett in den Feuerschutz des 20. Jahrhunderts sieht. Das Jubiläum selbst wurde im November 1992 mit einem Festakt im Saal des Rates sowie einem anschließenden Empfang begangen, und im Rahmen des Stadtfeuerwehrtages 1993 wurde dann noch einmal groß gefeiert.
Tag der öffenen Tür Fa. Kuloge - Vorführung der Löschgruppe
Doch die Löschgruppe sollte nicht zur Ruhe kommen. Die ständigen und eskalierenden Querelen über die Nutzung der Räumlichkeiten des zum damaligen Zeitpunkt mehr als ausreichend dimensionierten Gebäudes der hauptamtlichen Wache hörten nicht auf. Die Differenzen zwischen haupt- und ehrenamtlichen Kräften schienen unüberbrückbar, so dass die Löschgruppe schließlich im Frühjahr 1993 den Antrag auf Rückerstattung des Gerätehauses am Kirchsiek stellte – jedoch ohne Erfolg. Als Ergebnis vieler Gespräche und Diskussionen, und nicht zuletzt auf Drängen von Seiten der Politik und Verwaltung, „raufte“ man sich letztendlich zusammen. Die Löschgruppe erhielt einen festen Bereich für Fahrzeuge, Ausrüstung und Gerät sowie einen eigenen Gruppenraum. Ein kameradschaftliches und harmonisches Neben- bzw. Miteinander zwischen den beiden Wohnparteien sollte sich jedoch vorerst nicht wirklich einstellen.
Anfang der 1990er Jahre änderte sich auch die Alarmierung der Freiwilligen Feuerwehr im Einsatzfall. Diese erfolgte nicht mehr wie bisher über die weithin hörbare Sirene auf dem Rathaus, sondern über sogenannte Taschenalarm- bzw. Funkmeldeempfänger (umgangssprachlich gerne auch als „Pieper“ bezeichnet) per Funkübertragung.
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Thomas Horn übernahm im September 2003 die Amtsgeschäfte von Hauenschild. Anfang 2011 erhielt die Löschgruppe ein neues Löschgruppenfahrzeug (LF 10/6), und das mittlerweile fast 30 Jahre alte Tanklöschfahrzeug konnte abgegeben werden. Mit Beginn des Jahres 2013 gab es eine erneute Strukturreform innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr Porta Westfalica. Man kehrte zu dem System der Löschzüge zurück, und gemeinsam mit der Löschgruppe Lohfeld bildet Hausberge den neuen „alten“ Löschzug 1. Im Laufe der Jahre entwickelt sich für die Löschgruppe ein neues, sich immer mehr zuspitzendes Problem, nämlich die Erreichbarkeit der Wache im Einsatzfall.
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Seit 2007 wird seitens der Löschgruppe fortwährend auf diese besorgniserregende Problematik hingewiesen. Eine Änderung der Ampelschaltung brachte so gut wie keine Verbesserung der Situation. Als die Auswertung der eigenen Einsatzzeiten des Jahres 2014 geradezu katastrophal ausfiel, beantragte die Löschgruppe den Bau des geplanten neuen Gerätehauses für die Einheiten Hausberge und Lohfeld vorzuziehen – leider ebenso erfolglos wie 1993 der Antrag auf Rückerstattung des Gerätehauses.
Ein weiterer Aspekt der die Gesamtsituation für die Löschgruppe unbefriedigend macht, sind die Rahmenbedingungen in Bezug auf die Unterbringung im Gebäude der Wache.
Um sich umziehen zu können, muss zunächst das Mannschaftstransportfahrzeug aus der Halle gefahren werden, um ausreichend Platz zu schaffen. Es gibt keine Schwarz-Weiß-Trennung, es gibt keine Duschmöglichkeiten und keine sanitären Einrichtungen im unmittelbaren Umfeld der Fahrzeughalle, weibliche Kräfte müssen hierfür gar in den ersten Stock des Hauptgebäudes.
Nachdem 2008 die Absauganlage für die Abgase der Einsatzfahrzeuge nicht mehr dem Stand der Technik entsprach, und entsprechende Vorgaben nicht mehr erfüllte, wurde diese in der Halle wo sich die Fahrzeuge und die Spinde der Löschgruppe befinden, ersatzlos demontiert…
So waren dann auch die Punkte Erreichbarkeit und Unterbringung die zentralen Themen beim 125-jährigen Jubiläum der Löschgruppe, welches im November 2017 begangen werden konnte. Gefeiert wurde dieser Anlass mit einer Feierstunde im Saal des Rates, sowie einem anschließenden Empfang im Bürgerhaus Porta. In der Hoffnung das 150-jährige Jubiläum als eines der nächsten Ziele erreichen zu können, appelliert die Löschgruppe an alle Verantwortlichen ihr Perspektiven für die Zukunft zu geben, um auch weiterhin ein hochqualifizierter und verlässlicher Partner innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr Porta Westfalica sein zu können. |
Im Jahr 2019 sollten dann endlich die geplanten Arbeiten zur Verbreiterung der B 482 um eine weitere Fahrspur starten. Zuvor standen jedoch umfangreiche Arbeiten an der Straße „Platte Weide“ an, welche ebenfalls von den Einsatzkräften genutzt wird um zum Gebäude der Feuer- und Rettungswache zu gelangen. Somit war von einer längerfristigen erheblichen Beeinträchtigung der Erreichbarkeit der Wache auszugehen, welche insbesondere im Einsatzfall zu Problemen führen würde. Um die Einsatzfähigkeit der Löschgruppe dennoch weiter zu gewährleisten, und damit verbunden auch die Motivation der ehrenamtlichen Einsatzkräfte, musste also eine pragmatische Lösung her.
Ergebnis der diesbezüglichen Gespräche zwischen Verwaltung und Löschgruppenführung war, dass für den gesamten Zeitraum der Baumaßnahmen das Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) der Löschgruppe in einen zweiten Standort innerhalb Hausberges ausgelagert wird, so dass ein Teil der Einsatzabteilung von hier aus ausrücken kann.
Das Löschgruppenfahrzeug (LF) verblieb in der Feuer- und Rettungswache am Fähranger. Somit rückte die Löschgruppe im gesamten Zeitraum der vorgenannten Baumaßnahmen von zwei Standorten zu Einsätzen und Übungsdiensten aus.
Auch die Planungen für den neuen gemeinsamen Standort mit der Löschgruppe Lohfeld wurden schließlich konkreter. Bereits mit Beginn der jüngsten Strukturreform der Freiwilligen Feuerwehr Porta Westfalica im Jahr 2013 wurde hierfür die Wiese Ecke Eisberger Straße / Frettholzweg favorisiert, und in der 2. Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplanes (BSBP) aus demselben Jahr auch so aufgenommen. Die nach Plan vorgesehene Errichtung des neuen Feuerwehrgerätehauses im Jahr 2018 wurde hingegen nicht umgesetzt. Die Planung dieses Standortes wurde allerdings im Rahmen der 3. Fortschreibung des BSBP gutachterlich bestätigt und unverändert übernommen – die Fertigstellung war nunmehr für das Jahr 2022 avisiert.
Bedingt durch mehrere Faktoren (u. a. eine Unterschriftenaktion gegen den Bau des Gebäudes an dieser Stelle, die Corona-Pandemie, Probleme in Bezug auf die verkehrstechnische Anbindung, u. ä.) starteten die Bauarbeiten letztendlich erst im Juni 2022.
Baugrundstück des neuen Gerätehauses |
Mit der Konkretisierung des Gerätehaus-Neubaus begannen 2021 auch die Vorbereitungen für die Fusion mit der Löschgruppe Lohfeld zur zukünftigen Löschgruppe Hausberge-Lohfeld als Teil der Freiwilligen Feuerwehr Porta Westfalica. In verschiedenen Arbeitsgruppen (AG) rund um die Themen Zusammenlegung und Bau des gemeinsamen Standortes engagierten sich diverse Kameradinnen und Kameraden, um sich den damit verbundenen Herausforderungen zu stellen. Es fanden regelmäßige Treffen der AG statt, und die Übungsdienste von Einsatzabteilung und Jugendfeuerwehr wurden seitdem gemeinsam durchgeführt.
Bedingt durch eine kreisweite Umstellung des Alarmierungssystems in Verbindung mit einer neuen Alarm- und Ausrückeordnung haben sich die beiden Löschgruppen dazu entschieden dies zum Anlass zu nehmen, fortan als neue Einheit Hausberge-Lohfeld an den Start zu gehen. Das geschah zunächst von 2 Standorten aus (Feuer- und Rettungswache sowie Gerätehaus Lohfeld) mit den dort vorhandenen Fahrzeugen (jeweils ein LF10 und ein MTF). Im neuen gemeinsamen Gerätehaus sollen dann nach BSBP ein LF10, ein TLF3000 sowie zwei MTF der Löschgruppe zur Verfügung stehen.
Die beiden bisherigen Löschgruppenführer Thomas Horn (LG Hausberge) und Kai Hohmeier (LG Lohfeld) übernehmen die Führung der neuen Einheit.
Im Rahmen eines Dienstes wurden die beiden stellvertretenden Löschgruppenführer Gregor Preußer (LG Hausberge) und Marco Sojka (LG Lohfeld) nach 16 bzw. 18 Jahren Ausübung dieser Position von den Kameradinnen und Kameraden aus ihrem Amt verabschiedet.
Thomas Horn, Gregor Preußer, Marco Sojka und Kai Hohmeier |
Am 30. Juni 2022 endete somit nach fast 130 Jahren die Geschichte der Löschgruppe Hausberge als eigenständige Einheit der kommunalen Feuerwehr.